Noch vor 30 Jahren war es eine Seltenheit, einem Werke von Joh. Christ. Bach (1735-1782), dem jüngsten Sohne Joh. Sebastians, im Konzertsaale zu begegnen. Die Mozartforschung hat dem Schaffen Joh. Christ. Bachs großes Interesse entgegengebracht und zwar aus begreiflichen Gründen; ist doch der Einfluss Johann Christians auf den jungen Mozart ein bedeutender. Die steigende Beliebtheit der Musik des 18. Jahrhunderts ist sehr erfreulich, bietet sie doch dem Dilettanten-Orchester die Möglichkeit, einen Beitrag zum Musikleben von heute zu leisten, das in der Hauptsache von Berufsmusikern getragen wird. Von dem reichen Schaffen Joh. Christ. Bachs ist nur ein kleiner Teil im Neudruck erschienen. Das vorliegende Werk ist die vierte einer Reihe von sechs im Jahre 1765 in London herausgegebenen Symphonien. Der Originaltitel lautet: S I X S Y M P H O N I E S a deux Violons, deux Hautbois, deux Cors de Chasse, alto Viola, et Basse, Composées et tres humblement dédiées à son ALTESSE ROYALE MONSEIGNEUR LE DUC DE YORK & C. par JEAN CHRETIE N BACH Maitre de Musique de S. M. la Reine de la Grande Bretagne. Oeuvre III London. Printed for the Author and sold at his House in King Square Court, Dean St. Soho. Diese Reihe von Symphonien muss seinerzeit sehr beliebt gewesen sein, denn wir kennen nicht weniger als fünf Druckausgaben: 3 Londoner, 1 Amsterdamer und 1 Pariser-Ausgabe. Vorliegende Ausgabe fusst auf dem Erstdruck. Es wurden einige Vortragszeichen beigefügt, die in der Partitur eingeklammert sind. Druckfehler wurden stillschweigend korrigiert. Gerne möchte ich erwähnen, dass bei Aufführungen, falls Oboen fehlen, deren Part von Flöten oder Clarinetten übernommen werden kann. Ohne Mitwirkung der Bläser verliert die Symphonie keineswegs. Auch Berufs-Kammerorchestern kann das Werk empfohlen werden, hatte es doch einen großen Erfolg in den Concerts Colonne, Paris und im III. Programm der BBC London. Fritz Kneusslin